Willi Junga
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https://tk.antragsgruen.de/mvv-2024-1/Wasserversorgung-in-Berlin-sichern-sofortige-Massnahmen-gegen-PFAS-im-30407 Signed-off-by: Willi Junga <willi.junga@git@verdigado.com>
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Die ernsthafte Problematik der PFAS-Kontamination im Grundwassereinzugsgebiet
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des Wasserwerks Tegel stellt nicht nur eine direkte Bedrohung für die
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Trinkwasserversorgung dar, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf die
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lokale Umweltgesundheit.
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PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) sind als sogenannte
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Ewigkeitschemikalien bekannt dafür, sich in der Natur nicht abzubauen. Diese
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Chemikalien stehen seit einiger Zeit im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit,
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da
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sie sich nachweislich in Blut, Leber oder Niere anreichern und dort toxisch
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wirken.
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Sie vermindern die Impfansprache vor allem bei Kleinkindern und haben auch einen
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negativen Einfluss auf das Geburtsgewicht von Neugeboren. Des Weiteren stehen
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sie unter anderem im Verdacht, Hormone der Schilddrüse zu beeinflussen sowie
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Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer zu begünstigen. Es gibt zahlreiche
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weitere
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Verdachtsfolgen.
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Die Verwendung von PFAS in verschiedenen Produkten wie Textilien,
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Löschschäumen, Kälte- und Treibmitteln sowie bestimmten Papier- und
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Druckerzeugnissen hat zu einer weitverbreiteten Kontamination von
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Oberflächenwasser in Deutschland geführt. Die EU-Chemikalienstrategie verlangt
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seit Oktober 2021 das Verbot von PFAS in verschiedenen Anwendungen, darunter
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auch in Feuerlöschschäumen. Daran anschließend trat im Februar 2023 innerhalb
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der EU ein Verbot für etwa 200 PFAS gemäß der geänderten REACH-Verordnung in
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Kraft.
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## Situation im Wasserwerk Tegel
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Die Situation im Wasserwerk Tegel ist äußerst besorgniserregend. Durch sensible
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Analysetechnik wurden 2021 stark erhöhte PFAS-Werte in 42 von 131 Brunnen
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detektiert, was 30% der Gesamtfördermenge des Wasserwerks entspricht. Die
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gemessenen Werte liegen zwar noch unterhalb des aktuellen Leitwerts von 100 ng/l
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des Umweltbundesamts (UBA). Allerdings wurde im Juni 2023 eine neue
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Trinkwasserverordnung erlassen, die einen deutlich niedrigeren Grenzwert für
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PFAS-4 von 20 ng/l festlegt, der ab Januar 2028 gelten wird.
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Eintragsquellen sind diverse Standorte auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens
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Tegel. Als Hauptquelle der Kontamination wurde ein ehemaliges Löschübungsbecken
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auf dem militärisch genutzten Teil des ehemaligen Flughafens Tegel
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identifiziert. Dort
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führte die Flughafenfeuerwehr von 1976 bis 1999 Löschübungen durch, bei denen
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PFAS-haltige Feuerlöschschäume verwendet wurden. Der zweithöchste Eintrag fand
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auf dem zivilen Geländeareal an der Feuerwache Süd statt. Nach aktuellem
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Wissenstand sind die sanierungspflichtigen Zustandsstörer die Bundeswehr bzw.
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Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Löschübungsbecken) und die Tegel Projekt
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GmbH bzw. das Land Berlin (Feuerwache Süd).
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Schon im Jahr 2014 informierten die Berliner Wasserbetriebe erstmals die
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Altlastenbehörde über nachgewiesene PFAS-Belastungen im Grundwasseranstrom
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des Wasserwerks Tegel aus Richtung des ehemaligen Flughafengeländes. Trotz
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dieses langjährigen Wissens wurden bisher weder von den Verursachern der
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Kontamination (Bundeswehr und Tegel Projekt GmbH) noch von der
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Altlastenbehörde als zuständiger Landesbehörde angemessene Schritte
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unternommen, um die PFAS-Kontamination zu beseitigen. Da außerdem keine
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Sicherungs- oder Sanierungsmaßnahmen im Vorfeld des Wasserwerks bestehen,
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strömt das kontaminierte Grundwasser weiterhin ungehindert auf die Brunnen der
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Berliner Wasserbetriebe zu.
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Die Berliner Wasserbetriebe haben zwar reagiert und erste Maßnahmen ergriffen,
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darunter das verstärkte Betreiben bestimmter Brunnen zur Fokussierung der
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Schadstofffahne und der Betrieb einer Aufbereitungsanlage mit Aktivkohle zur
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Adsorption von PFAS aus dem Grundwasser. Die Anlage bietet aber keine
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langfristige Lösung. Denn weiterhin kommt es in 34 Brunnen zur Überschreitung
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des
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künftigen Grenzwertes, ab 2028 ist dies aber nicht mehr zulässig. Besonders in
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den
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Sommermonaten sind die Berliner Wasserbetriebe auf diese Brunnen angewiesen,
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um den Wasserbedarf der Bevölkerung zu decken. Deshalb ist die
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Wasserversorgung Berlins akut gefährdet.
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Erforderliche Maßnahmen, um das Problem langfristig zu lösen, sind:
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* Erstens bedarf es einer umfassenden Bodensanierung der identifizierten
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Hotspots.
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* Zweitens ist die Errichtung eines "Schutzwalls" dringend notwendig. Dieser
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soll aus Abwehrbrunnen und Aufbereitungsanlagen bestehen. Ziel ist es, die
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Brunnengalerie des Wasserwerks Tegel effektiv zu schützen.
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* Drittens müssen weitere Messstellen im Vorfeld der Brunnengalerien gebaut
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werden, damit weitere erforderliche Standorte für Abwehrbrunnen bzw.
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Aufbereitungen identifiziert werden.
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## Forderungen
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Wir fordern daher die Altlastenbehörde auf, die Verantwortlichkeit der
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Bundeswehr
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sowie der Tegel Projekt GmbH für die PFAS-Kontamination offiziell anzuerkennen
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und finanzielle Schritte zur Haftbarmachung einzuleiten.
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Des Weiteren fordern wir die Altlastenbehörde, die Senatsverwaltung für
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Mobilität,
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Verkehr, Klimaschutz und Umwelt sowie den gesamten Senat auf schnellstmöglich
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die nötigen Schritte (s.o.) einzuleiten.
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Es ist von höchster Wichtigkeit, dass alle relevanten Parteien kooperieren, um
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die
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Wasserversorgung Berlins nachhaltig zu schützen und insbesondere die PFAS-
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Kontamination am Wasserwerk Tegel effektiv zu bewältigen.
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Des Weiteren muss das Thema PFAS mit höherer Priorität behandelt werden. Hierfür
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ist ein umfangreiches Monitoring im gesamten Einzugsgebiet der Berliner
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Wasserbetriebe erforderlich, um weitere PFAS-Hotspots zu identifizieren. Im
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Anschluss müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um diese Altlasten zu
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beseitigen. |